Werden die Schüler/-innen im Kanton Zug immer schlauer?
25. November 2023
Mittlerweile liegt der Anteil aller Zuger Schüler/-innen, die nach der Primarschule ans Langzeitgymnasium wechseln, bei 25.5 %. Werden die Schüler/-innen der Privatschulen im Kanton Zug dazu gezählt, steigt die Quote sogar auf 28.4 %. Ein Blick zurück zeigt, dass die Maturitätsquote im Kanton Zug im Jahr 1990 noch bei 11.7 % lag und im Jahr 2017 bei 18.8 %. Ist es möglich, dass innert so kurzer Zeit so viele Schüler/-innen neu zur Gruppe der überdurchschnittlich Leistungsstarken zählen?
Viele andere Staaten haben fatalerweise ihre Bildungsexpansion zu einseitig vorangetrieben. Dabei wurde eine Maturitätsquote von weit über 50 Prozent erreicht. Diese Forcierung führt zu einer Belastung der Universitätsbildung, denn es ist kaum möglich, derart viele zusätzliche Studierende auszubilden, ohne bei der Qualität Abstriche zu machen.
Gleichzeitig existieren nicht genügend qualifizierte Jobs und die Absolvent/-innen sehen sich gezwungen, kaum bezahlte Praktika aneinanderzureihen. Zudem werden mit einer solchen Bildungsexpansion, andere Chancen, die stärker auf Praxis setzen, vernachlässigt. Viele Länder bereuen diesen Schritt heute. Beispiele dafür sind Programme aus Grossbritannien oder der Stadt New York. Mit staatlicher Förderung soll die Berufslehre wieder respektiert und etabliert werden.
In der Schweiz gab es diese Fehlentwicklung glücklicherweise (noch) nicht. Doch auch bei den Absolvent/innen einer Berufslehre ist eine Verakademisierung zu spüren. Den jungen Leuten wird bereits früh eingetrichtert, nur ein Studium wahre die Zukunftsaussichten. Aus guten Handwerker/-innen werden mittelmässige Akademiker/-innen geformt. Wir preisen unser duales Ausbildungssystem mit der Lehre als Erfolgsmodell im Ausland an. Allerdings müssen wir aufpassen, dass wir unser System im eigenen Land nicht zu Grabe tragen.
Fakt ist wohl, dass unsere Kinder heute nicht überdurchschnittlich schlauer sind als früher. Die Diskussion muss im Kanton Zug auf jeden Fall weitergeführt werden, um eine optimale Lösung für unser Bildungssystem zu finden.
Fabio Iten, Kantonsrat und Fraktionschef Die Mitte Kanton Zug